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Paddler umrunden Hiddensee

„Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee…! “ Die Melodie des Nina Hagen Klassikers hatten einige der Junkers-Paddler im Ohr, die sich zur inzwischen traditionellen Himmelfahrts-Tour auf den Weg von der Elbe an die Ostsee machten.

Da die Zeit diesmal bei allen Teilnehmern etwas knapp bemessen war, hieß das Etappenziel: Umrundung der Insel Hiddensee in einem Tag. Los ging es in Schaprode, wo die 7 Junkers-Paddler am Mittwoch um 23 Uhr auf dem Zeltplatz ankamen. An der Westküste direkt am Bodden gelegen, konnten die Boote und die Zelte direkt am Startort aufgestellt werden.

Nicht nur weil der Start um 8 Uhr geplant war, sondern auch, weil ein Paddelfreund seine Uhr nicht finden konnte, begann der Tag nach nur 5 Stunden Schlaf in aller Herrgottsfrühe. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite – was sich auch fast den ganzen Tag nicht ändern sollte.

Beim Start war erstmal Treideln angesagt. Vom Strand bis zur Fahrrinne der Fährlinie zwischen Schaprode und Hiddensee ist der Bodden für ca. 200 Meter nur knöcheltief. Aber dann konnte es endlich losgehen. Orientierung für die Fahrt gaben die roten und grünen Tonnen, zwischen denen sich die Fahrrinne auf teils nur 10 Metern Breite erstreckt. Die Küste Hiddensees links immer im Blick, vorbei an Vitte und mit wunderbarem Blick auf den Leuchtturm Dornbusch auf dem Hochland ging es in gemächlichem Tempo Richtung Nordpsitze. Zwischen Bug und Bessin hindurchpaddelnd verließ die Gruppe dann den Bodden und erreichte offiziell die Ostsee. Die Sandstrände des Neu-Bessins, die als Naturschutzgebiet vor allem Vögeln als Brutstätte dienen, waren entsprechend mit Möwen und Schwänen bevölkert.

Die erste Rast sollte es an der Nordspitze der Insel, am Toten Mann geben. Hier schlug auch etwas das Wetter um und die Sonne versteckte sich bis zum späten Nachmittag hinter dicken Wolken. Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter entlang der Westküste. Bei sehr leichtem Wellengang gab es in 50-100 m Abstand zum Strand einen beeindruckenden Blick auf die Küste der Insel. Die nächste Rast fand dann an der „Buhne Elf“ statt – einer der vielen hervorragenden Fischgaststätten in Vitte, direkt hinter dem Deich. Gestärkt und mit einem aufmunternden „Das ist noch ein ganzes Ende“ vom Wirt auf den Weg ging es weiter.

Ein Naturschauspiel der besonderen Art erlebten die Paddler dann bei vorübergehend wieder strahlendem Sonnenschein: tausende Dornhechte spielten rund um die Boote. Zu Beginn der Paarungszeit Anfang Mai bevölkern tausende dieser langen schlanken Fische mit den blaugrünen Flanken und dem langen spitzen Schnabel mit sehr feinen Zähnen die Küstengewässer. Wie schmackhaft diese Fische mit den grünen Gräten sind, konnten die hungrigen Paddler dann am Abend noch ausprobieren.

Aber in der Zwischenzeit zog aus Richtung Dänemark ein immer dunklerer Himmel auf, der von heftigem Donnergrollen begleitet wurde. Nicht mehr ganz rechtzeitig schafften es die Paddler an den Strand, als der Starkregen zum Teil mit Hagel und standesgemäß mit Blitz und Donner einsetzte. Erst suchte die Gruppe unter einem Strandübergang und dann in (!) einem Toilettenhäuschen hinter dem Deich Zuflucht. Aber auch die 45 Minuten Pause konnten die Laune nicht verderben und ein Abkürzen über die hier in Neuendorf 700 Meter schmale Insel kam für die stolzen Paddler auch nicht in Frage: „Umrundung heißt drumrum fahren!“. Als das Wetter wieder aufklarte, ging es weiter Richtung Südspitze der Insel – jetzt bei etwas mehr Wind, aber immer noch vergleichsweise ruhiger See.

Endlich war die Südspitze erreicht und das Ziel der Reise war immerhin schon am Horizont erahnbar. Doch das schlanke Ende der Insel, der Gellen, ist wieder boddentypisch sehr flach und zum Teil erinnert die vorgelagerte Landschaft eher an das Nordseewatt als an die Ostsee. Bei knöcheltiefen Wasser war auch für Paddelboote kein Durchkommen. Die schmale Fahrrinne führte weiter nach Süden, rechter Hand befindet sich die Vogelschutzinsel Bock, die an den Darß grenzt. Im Flachwasser fand sich dann doch noch eine Furt, die die Strecke zum Glück für die Paddler verkürzte, denen schon wieder ein Gewitter aus dem Westen im Nacken saß.

Über den Bodden ging dann die Fahrt in gesteigertem Tempo vorbei an der Rügen vorgelagerten Insel Ummanz zurück über den durchweg flachen Bodden zurück nach Schaprode. Nach elf Stunden erreichte die Gruppe dann wieder den Zeltplatz. Das Gewitter war weiter gezogen und der Sonnenuntergang entschädigte für die Regenpause am Nachmittag. Bei der abendlichen Auswertung bei kühlem Bier und wie bereits erwähnt sehr lecker zubereitetem Hornhecht und Scholle waren sich alle einig: „Im nächsten Jahr umrunden wir Rügen!“