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Lehrstunde im Paddeln mit einem Profi

Es gibt viele guten Kanuten, der Italiener Michele Ramazza gehört als Wildwasser-Spezialist zu den Besten in seiner Disziplin. Was ihn überdies besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, die Grundlagen des Paddelns im Video so gut zu erklären, wie kaum ein anderer. Hier gibt er grundlegende Tipps für den Vorwärtsschlag. Ein Video nicht nur für Anfänger.

Die folgende Übersetzung des Videokommentars enthält in eckigen Klammern einige zusätzliche Hinweise, wenn der Text nur mittels Video verständlich wäre.

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Hallo, ich heiße Michele Ramazza und bin seit zehn Jahren Extrem-Paddler. In diesem Video will ich dir Paddelntechniken erklären, die auf dem Meer ebenso nützlich sind wie im Wildwasser, beim Slalom oder Wanderpaddeln.

Zunächst müssen wir dabei die beiden grundlegenden Bewegungselemente verstehen.

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Das erste Element ist die Rumpfrotation. Die Rotation beginnt in der Hüfte. Die Füße gegen die Fußrasten oder Prallplatte gestützten Füße und die Beine sorgen für die Hüftbewegung; von dort setzt sich die Rotation bis in die Schultern fort.

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Das zweite wichtige Bewegungselement betrifft die Arme. Obwohl die Bewegung ziemlich einfach aussieht, müssen wir ihr viel Aufmerksamkeit widmen, weil sie keineswegs so intuitiv ist, wie es erscheinen mag. Die Bewegung beginnt mit dem [fast] ausgestreckten Arm und endet, solang sich [von der Seite betrachtet] die Hand vor der Schulter befindet.

Noch komplizierter wird es, wenn wir das Paddel in den Händen halten. Der Winkel zwischen Arm und Schaft muss variabel bleiben. Das Handgelenk darf nicht gebeugt werden. Dafür ist ein lockerer Griff mit den Fingern entscheidend. Das Handgelenk bleibt in einer Linie mit dem Unterarm.

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Bei einem der üblichen rechtsgedrehten Paddel kontrolliert die rechte Hand die Lage des Paddelblattes gegenüber dem Wasser. Das Handgelenk knickt nicht nach oben oder unten ab.

Links hingegen rotiert der Schaft in der linken Hand. Ein häufiger Anfängerfehler: Die Linke greift den Schaft zu fest.

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Bevor wir beide Elemente in eine flüssigen Bewegung kombinieren, sollten wir beide einzeln lernen. Mein Tipp lautet, das Training mit der Armbewegung zu beginnen.

Nun ist es also Zeit, sich ins Boot zu setzen und sich auf die Armbewegung zu konzentrieren. Die Hände beenden die Bewegung vor den Hüften, die Ellbogen werden nicht am Rumpf vorbei gezogen.

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Wichtig ist es ebenso, auf den Winkel zwischen Paddelschaft und Arm zu achten. Arm und Handgelenk stehen in einer Linie, die Finger sorgen dafür, dass sich der Schaft in der Hand bewegen kann.

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Ein sehr häufiger Fehler besteht darin, die Hände bis hinter die Hüfte zu führen. Verursacht wird dieser Fehler durch einen fixen Winkel zwischen Arm und Schaft.

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Während du die Armbewegung [ohne Rumpfrotation] lernst, sollten die Hände nicht über die Bootsmitte geführt werden.

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Im zweiten Schritt konzentrieren wir uns auf die Rumpfrotation und lernen diese Bewegung richtig. Um den Bewegungsablauf besser zu verstehen, kannst du zunächst die Arme fast ausgestreckt halten [und sie am Ende der Zugphase nicht beugen]. Konzentriere dich nur auf die Rotation. Wie du siehst, bleiben die Arme gerade, Schulter und Schaft stehen [von oben gesehen] jederzeit parallel.

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Ein häufiger Irrtum besteht darin, die Bewegung ohne Beteiligung des gesamten Rumpfes auszuführen. In diesem Fall bleiben Schulter und Schaft nicht parallel und die Kraft kommt nur aus der Schulter. Richtig ist es, wenn die Kraft aus den Hüften und der Rumpfrotation kommt. Bauch- und Beinmuskeln arbeiten mit an der Bewegung.

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Erst wenn wir beide Elemente verstanden haben, versuchen wir sie zu einer flüssigen und effizienten Bewegung zu kombinieren. Diese Phase erfordert viel Übung und Training.

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Je nachdem, welche Kanudisziplin du betreibst, kann das eine oder andere Element wichtiger sein. Die Rumpfrotation entfaltet viel Kraft, aber kann das Boot seitlich pendeln [gieren] lassen. Deshalb wird diese Technik vor allem in Renn- und Seekajaks verwendet, die ohnehin über einen stabilen Geradeauslauf verfügen.

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Ziel ist es, eine flüssigen und effizienten Paddelstil zu entwicklen, in der die Kraft des Rumpfes und der Arme zusammenwirken. Dazu müssen wir auf einige Dinge während des Paddelns achten.

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Die Paddeltechnik, die ich dir jetzt zeigen werde, ist vor allem für Wildwasser und Slalom geeignet. Eines der ersten Signale, auf das wir achten müssen, ist die Position der oberen Hand. Sie kann die Mittellinie des Bootes etwas überqueren. Arm und Handgelenk befinden sich in einer Linie und weisen nach vorn. Schaft und Arm sollten so [wie im Video] stehen.

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Die Rumpfrotation bringt die Schulter etwas nach hinten. Die Hüften bleiben [seitlich gesehen] dennoch die Grenze für die Bewegung der Hände.

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Zu Beginn der Zugphase ist der Winkel zwischen Schulter und Oberarm [von oben betrachtet ca. 120 Grad] geöffnet. Wird dieser Winkel zu klein, geht die Flüssigkeit der Bewegung verloren.

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Um die Kraft besser vom Paddel auf das Boot zu übertragen, muss das Paddelblatt vor uns bleiben und darf nicht nach hinten durchgezogen werden.

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Hier zeige ich dir einen Paddelstil mit mehr Rumpfrotation, der sich für längere Boote eignet.

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Was du hier gesehen hast, ist meine Interpretation des Paddelns. Entwickelt habe ich die Ideen während vieler Trainings im Wild- und Zahmwasser. Das Konzept habe ich auch erfolgreich bei der Schulung von fortgeschrittenen Paddlern und Neulingen genutzt.

Ich hoffe, das Video hat die geholfen. Du bist herzlich eingeladen, das Technikkapitel meiner Website zu besuchen.