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Hamburg gewinnt verdient

Claudia Hopp von der SG Hamburg im Finale. – Foto: Thomas Steinberg

Schon mit dem ersten Spiel meldete die Spielgemeisnchaft Hamburg ihren Anspruch auf den ersten Platz an. Und den sicherten sie sich auch, ohne eine einzige Begegnung zu verlieren. Die Hallenser hielten im Finale dennoch gut dagegen und gaben sich nicht einfach geschlagen.

Manchmal, wenn sie ihre Boote mit voller Wucht und Absicht ineinander krachen lassen, zeichnet sich ein Grinsen auf den Gesichtern der Spieler ab, egal, wer den Zweikampf gerade gewonnen oder verloren hat. Dann hat Kanupolo etwas von der Ausgelassenheit beim Autoscooter-Fahren. Doch nur Sekunden später wandelt sich der Ausdruck, spiegelt sich Entschlossenheit, beinahe Aggressivität in den Minen wider wie beim Football oder Eishockey.

Kanupolo ist eine rare Sportart – und war am Wochenende zum zweiten Mal in Dessau zu erleben. Die Junkers Paddelgemeinschaft hatte das wieder zu einem Turnier eingeladen. Neben den beiden hauseigenen Mannschaften starteten 14 auswärtige Teams unter anderen aus Prag, Clausthal, Jena und Hamburg.

In ihrem ersten Spiel schon machte die SG Hamburg mit einem 9:1 gegen die Rostocker klar, dass sie Ambitionen auf den Titel hegen. Das Tem mit Spielern aus Hamburg und Hannover verlor fortan kein einziges Spiel, musste allerdings im Finale gegen Halle um das 6:4 kämpfen. „Wir haben als Mannschaft gut funktioniert, in der hat jeder seine Position hat“, erklärte Teamchefin Claudia Hopp den Erfolg.

Dass mindestens immer eine Frau auf dem Feld ist , gehört zu den Bedingungen der Dessauer Wasserschlacht, wie das Turnier offiziell heißt. Die Leipzigerin von den LKC Ladies überboten die Quote und brachten als einzigen Mann ihren Trainer mit. Das machte sie keineswegs unterlegen – beide überwiegend mit Männern besetzten Junkers-Teams mussten der Damen-Mannschaft den Vortritt lassen und spielten gegeneinander um den vorletzten Platz.

„Es ist ein dynamischer Sport“

Thomas Konietzko kommt aus dem Kanurennsport und ist als Chef des Deutschen Kanuverbandes Deutschlands oberster Paddler, außerdem Vize des Weltverbandes. Was ihn an Kanupolo fasziniere, erklärte er am Sonnabend in der Südschwimmhalle: „Es ist ein dynamischer Sport, für die Zuschauer einfach zu verstehen. Deutschland die erfolgreichste Nation in dieser Disziplin, die außerdem bei den auf World Games ausgetragen wird.“

Die haben viele Action- und Trendsportarten im Programm. Action bietet Kanupolo zur Genüge, vom Trend ist es noch ein wenig entfernt, obwohl in Italien große Turniere bis zu 30000 Zuschauer anlocken und auch in die Südschwimmhalle einige Gäste vorbeischauten. Unter ihnen Wirtschafts- und Kulturdezernent Robert Reck. „In der Stadt gibt es keine jungen Leute? Hier ist das heute anders“, meinte er, der später die Preis überreichen sollte.

Trotzdem: „Beim Kanuplo haben wir in Sachsen-Anhalt Nachholebedarf“, räumte Konietzko ein. Hier wird die Mischung aus Handball, Paddelsport und Rugby nur in Dessau und Halle gespielt.

Einsame Prager

Die Prager waren lange Zeit sogar noch einsamer – nämlich das einzige Team in Tschechien. „Wir sind ständig unterwegs, um den besten Sport der Welt bei uns bekannter zu machen“, sagte Spielerin Alena Jahodova. Inzwischen gibt es drei Teams beim kleinen Nachbarn. Und wenigstens die Prager erweisen sich, was ihren Sport angeht, als wahre Europäer: Sie treten, um nur einige Länder zu nennen, in Ungarn, Frankreich, Belgien und Italien an – oder in Dessau.

Jener Stadt, in der am Wochenende neben dem Kanupolotunier eine inoffizielle Weltmeisterschaft ausgetragen: Fischerstechen auf dem Standup-Board. Eine wacklige Angelegenheit, bei der sich Potsdam als am standhaftesten erwies.

PlatzTeam
Kanupolo
1.SG Hamburg
2.„Halle“ (BSV Halle)
3.BeerSharks (Kanoepolo Praha)
4.„Popeye Polos“ (Hochschulsport FU Berlin)
5.„Potsdam“ (USV Potsdam)
6.„Textilfrei im Boot“ (Turngemeinde in Berlin TiB)
7.Leipzig Mixed
8.MinSkilled Mix (Kanoepolo Praha)
9.„RainRiders“ (TU Clausthal)
10.„Glauchau Tigers“ (KSV Glauchau e.V.)
11.„Polpo Jena“ (Jenaer Kanu- und Ruderverein)
12.Schweifsterne Dresden
13.„RoPiraten“ (Uni Rostock)
14.LKC Ladies Leipzig
15.Junkers Dessau
16.Sieger der Herzen Dessau