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Ergebnisse 10. Berg- und Talrallye

Gewinnt heiter und auch ohne Abfahrtsboot: Frank Wagner. – Foto: Thomas Steinberg

Zwei Jahre lang wurde die Jubiläumsauflage der Berg- und Talrallye auf der Elbe immer wieder verschoben. Am Sonnabend konnte sie endlich starten. Mit dabei: Ein erst elf Tage zuvor in Dessau angekommener Flüchtling aus Charkiw.

Die Ankunft der Sieger wurde zur Kenntnis genommen. Ein Eintrag in die Zeitenliste, das war es zunächst. Als aber Tanja Sommer vom KKM Köln die imaginäre Ziellinie passiert, standen 50, 60 Zuschauer applaudierend vorm Bootshaus der Jun­kers Paddel­ge­mein­schaft: Sie hatte durchgehalten die über 30 Kilometer, und das zählte in dem Moment viel mehr, als die Siegeszeiten der erfahrenen Marathonpaddler.

Ein neuer Streckenrekord

29 Boote waren dieses Mal auf der Elbe unterwegs, darunter besonders viele Mix-Zweier. Einen neuen Streckenrekord im K1 Damen stellt Birga van den Berg aus Emmerich mit 3:13:03 auf.

Getäuscht sahen sich einige Insider, die vorab spekulierten, Frank Wagner, seit 2019 Inhaber des Streckenrekords im Einer, werde dieses Mal nicht gewinnen, sein Boot sei zu langsam. Frank, Jahrgang 1962, gab nichts auf die Weissagungen und gewann in seiner Bootsklasse.

Henning Mewald und Jan Erdmann sicherten im im K2 Herren den ersten Platz, im K2 Mix holten sich Reiner Wiese und Katharina Rollenbeck zum zweiten Mal nach 2018 den Titel.

Von Charkiw nach Dessau

Erst am Freitag und damit einen Tag vor dem Rennen entschied sich Vasiliy Fisunov zur Teilnahme. Der 63-Jährige flüchtete mit Tochter und Enkelin vor Putins Krieg aus dem ukrainischen Charkiw und traf am 8. März in Dessau ein. Paddler seit seiner Jugend erkundigte sich Vasiliy in der Sprachschule nach einem Kanuverein, kam über Vermittlung einer Betreuerin in der Unterkunft zur Jun­kers Paddel­ge­mein­schaft, drehte am Freitag eine erste Testrunde auf der Elbe und startete am Sonntag mit Heiko Schrenner im Zweier.

Wie es ihm nach dem Rennen gehe? „Ich bin recht müde“, lachte Vasiliy – aus dem Rennsport kommend sei er noch nie mehr als zehn Kilometer am Stück gefahren. Außerdem hatte ihn die Strömung überrascht – die beiden Flüsse in seiner Heimatstadt, Lopan und Charkiw, fließen eher ruhig dahin. Ob das Bootshaus noch existiere, wisse er nicht, die Straße in der es stehe, sei bombardiert worden.

Für die nächste Zeit würde Vasiliy gern in Dessau bleiben. Ein wichtiger Grund: Die beiden Flüsse. Als er Verwandten davon erzählte, haben die nur gesagt, dann sei ja alles gut.

PlatzNameZeitVerein
K1 Herren
1. Frank Wagner 2:39:00 WCK Kurmark Ber­lin
2. Jörg Zielke 2:40:52 Emme­richer Kanu Verein
3. Sebastian Kraft 2:46:11 KKC Berlin
4. Hagen Pohley 2:47:42
5. Klaus Kamilli 2:50:00
6. Mirko Prüfer 3:03:35 LKV Branden­burg
7. Steffen Leuken 3:08:07 JPG Dessau
8. Steffen Müller 3:08:14 JPG Dessau
9. Ingo Sommmer 3:12:57 KKM Köln
10. Wolfram Schleicher 3:19:11
11. Steffen Kinne 3:25:11 JPG Dessau/td>
12. Ronny Pohl 3:26:27 Team Hai Voltage
13. Markus Geupel 3:39:23 JPG Dessau
14. Bernd Ruthmeier 3:43:03 RRV Regens­burg
K1 Damen
1. Birga van den Berg 3:13:03 Emme­richer Kanu Verein
2. Tanja Sommer 4:09:47 KKM Köln
K2 Herren
1. Henning Mewald, Jan Erd­mann 2:29:01 LKV Nieder­sachsen, PKC Celle
2. Thomas Corti, Jan Tetten­born 2:31:29 -
3. Konrad Schell­bach, Heinz­peter Lüdike 2:50:03 JPG Dessau
4. Rolf Möhring, Henry Tutas 2:52:41 KC Rehbrücke
5. Heiko Schrenner, Vasiliy Fisunov 2:58:19 JPG Dessau, Charkiw
6. Frank Fischer, Thomas Klepsch 3:05:30 JPG Dessau
K2 mixed
1. Reiner Wiese, Katharina Rollen­beck 2:40:56 WCK Kurmark Ber­lin
2. Christina Kotzurek, Thomas Götzner 2:44:47 WCK Kurmark Ber­lin
3. Ariane & Carsten Hänsel 3:01:20 Stralsunder KC
4. Anja Lüdike, Thomas Wricke 3:01:40 JPG Dessau, KV Coswig
5. Iris Seidel, Michael Mura 3:17:14 JPG Dessau
6. Ulrike Bischoff, Stephan Leh­mann 3:23:36 JPG Dessau
7. Martin Schenke, Pamela Goebel 3:29:34 JPG Dessau