Binnenreederei kündigt Verträge
Der Linienverkehr mit Containerschiffen auf der Elbe ist wegen Niedrigwassers eingestellt worden. Die Betreiberin der Linie Hamburg-Riesa, die Deutsche Binnenreederei Berlin, habe die Verträge mit den Häfen gekündigt, teilte Ernst Paul Dörfler vom BUND-Elbeprojekt mit. Er beruft sich auf einen Artikel in der Zeitschrift „Schifffahrt und Technik“.
Wenn aus der Vertragskündigung die Einstellung der Containerschifffahrt herausgelesen werde, mache man eine Mücke zum Elefanten, sagte René Oloff, Handelsdirektor der Binnenreederei auf Nachfrage. Man versuche, mit den Vertragspartnern neue Konditionen zu verhandeln. Wenn man sich einig werde und es mehr Wasser in der Elbe gebe, „werden wir die Fahrt wieder aufnehmen“.
Auch beim ehemaligen Vertragspartner der Reederei, der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH spricht man von einer ganz normalen wirtschaftlichen Reaktion angesichts des seit fast einem Jahr anhaltenden Niedrigwassers. Man werde aber den Linienverkehr deshalb nicht aufgeben, sagte Frank Thiele, Leiter Vertrieb, Marketing und Logistik. Er bestätigte: „Es laufen Verhandlungen.“
Pendelverkehr mit Leercontainern
Thiele betonte zudem: „Wir fahren auch jetzt bei Niedrigwasser.“ Derzeit pendele wöchentlich ein Schiff mit 50 Leercontainern zwischen Hamburg und Riesa, beladene Container verschicke man momentan vorzugsweise mit der Bahn. Der Transport von Schwerlast sei durch das Niedrigwasser nicht betroffen.
Eine Änderung der Situation sei erst in Sicht, wenn es in Tschechien regne, meinte Thiele: „Den Wasserstand reguliere ich nicht unterwegs“, sagt er weiter. „Der hat wenig mit dem Ausbau und dem Zustand des Flusses zu tun.“ Als Hafenbetreiber habe man sich auf die schwankenden Wasserstände eingestellt, an einen Ausbau des Flusses glaube er schon aus finanziellen Gründen nicht. Er kritisierte allerdings, dass die EU zwar in der Elbe einen wichtigen Fluss sehe, die deutsche Politik indes nicht.
Letzte Hoffnung Containerverkehr?
Bei der Deutschen Binnenreederei wünscht man sich gleichfalls etwas mehr Pflege des Flusses. „Wir werden aber dort niemals mit Großcontainerschiffen fahren können“, räumte René Oloff ein.
Beim BUND-Elbeprojekt, sieht sich man sich die jüngsten Entwicklungen in seiner Prognose bestätigt, dass die Elbe keinen Zukunft als Binnenwasserstraße habe und deshalb auch nicht in deren Ausbau investiert werden müsse. „Der Containerverkehr war so etwas wie die letzte Hoffnung der Wasserstraßen-Befürworter“, meinte Ernst Paul Dörfler.
Es sei an allen Stellen „etwas gemacht worden“, wo die Befürworter es gewünscht hätten, ohne dem erklärten Ziel, einem Wasserstand von 1,60 Meter an 345 Tagen im Jahr, näherzukommen. Dörfler wünscht sich stattdessen, dass mehr gegen die Sohlerosion getan werde. Wenn der Fluss sich weiter eingrabe, könnten die Auenlandschaften austrocknen.
In den vergangenen 12 Monaten lag der Elbe-Pegel bei Dessau zumeist um die 1,20 Meter, 1,30 Meter und sank selbst unter die Marke von einem Meter.