190 Kilometer Stadtrundfahrt
Es muss in einer bierseligen Stimmung gewesen sein, als die Idee aufkam, die beiden an der Elbe gelegenen Städte Coswig in Sachsen und Coswig in Sachsen-Anhalt einmal mit einer Paddeltour zu verbinden.
So erzählt es zumindest Thomas Wricke, Wanderwart des Coswiger Paddlerverein (Anhalt). Und so entstand vor einem Jahr die erste „Coswig-Coswig Tour“, auch gerne als „Stadtrundfahrt“ deklariert.
Der Zufall wollte es, dass die erste und zweite Tour in ein „Paddeljahr“ fielen: im letzten Jahr machten sich vom 01.-03. Oktober 2011 bei strahlendem Sonnenschein und kaum Wind knapp 30 Paddler und Paddlerinnen auf den anspruchsvollen Weg von 165 km in nur drei Tagen.
Und genau an den letzten Tagen des Paddeljahres, vom 27.-30. September 2012, aber diesmal bei weniger Sonne und drei Tagen ordentlichem Gegenwind bis zu 20 km/h konstant, waren wieder knapp 30 Paddelfreunde auf der Elbe anzutreffen. Mitten dabei: die Freunde der gepflegten Langstreckenpadedelei von der Junkers-Paddelgemeinschaft.
Im letzten Jahr noch zu dreizehnt und mit Zehnerkanadier unterwegs, machten sich diesmal HP Lüdike, Thomas Klepsch, Heiko Schrenner, Steffen Leuken, Daniel Hädicke und Lars Kreiseler auf den Weg.
Den Hintransport hatten die Paddelfreunde aus Coswig (Anhalt) mit dem Bus und Anhänger organisiert, so dass die ersten 84 Elbe-Kilometer von Coswig (Sachsen) nach Torgau noch vergleichsweise ausgeruht in Angriff genommen wurden. Aus der Sächsischen Schweiz, vorbei am malerischen Meißen, am industriell geprägten Riesa, entlang von Mühlberg und Belgern hin zur Residenzstadt von Friedrich dem Weisen, der Stadt Torgau mit seinem Schloss Hartenfels. Und dazwischen immer wieder lange Strecke Nichts, Natur… und Gegenwind. Dass man bei 84 Kilometer und knapp neuen Stunden Fahrtzeit nicht nur Muskelkraft, sondern auch Sitzfleisch beweisen musste, kann sich jeder Paddler gut vorstellen.
Die „Amme der Reformation“, wie Torgau zu Luthers Zeiten genannt wurde, ist nicht nur wegen der gut erhaltenen Schlossanlage und der Innenstadt eine Reise wert. Auch kulinarisch zieht es die Paddler immer wieder in das Restaurant „Herr Käthe“. Das urig gelegene Restaurant ist nach Luther Frau Katharina von Bora benannt, die in Torgau auf der Flucht vor der Pest nach einem Kutschenunfall verstarb.
Entspannung für die Schultern
Der zweite Abschnitt der Tour nach Elster war mit seinen nur knapp 45 Kiometern eine reine Entspannungsfahrt, die den lädierten Schultern und Rücken aber auch gut tat. Im nach dem Hochwasser neu aufgebauten Bootshaus der Paddelfreunde von „Harmonie Elster e.V.“ erwartete die Teilnehmer der Tour am Abend ein italienisches Buffet und ein Fotobericht von einer Paddeltour in Kanada. „Nächstes Jahr bestimmt“ waren sich einige Junkers-Paddler danach sicher.
Der dritte und letzte Tag führte dann eigentlich über 38 Kilometer nach Coswig zurück. Aber dass die letzten 25 Kilometer bis Dessau mit dem Auto zurückzulegen wären, kam für die Dessauer natürlich auch nicht in Frage. Und so kamen an dem Tag noch einmal 61 Kilometer – bei immer noch konstantem, wenn auch etwas abgeflauten Gegenwind – zusammen.
Als dann am Sonntag gegen 16:30 Uhr das heimische Bootshaus in Sicht kam, trösteten dann aber die 190 Kilometer die man zum Abschluss der Saison nochmal in sein Fahrtenbuch schreiben konnte, über die Strapazen hinweg. Da war dann auch schnell der Gegenwind vergessen.